Verfasst von: huangdi | 14. Januar 2010

Begegnungen

Taiwans Busse des öffentlichen Nahverkehrs sind teilweise recht alt. Immer gut gesäubert, aber häufig klappern die Fenster, flimmern die kaputten Werbebildschirme mit ihrem schon seit Jahren immer gleichen Programm in der Dauerschleife und manchmal wackeln auch die Sitze gewaltig, weil sich ein paar Schrauben gelöst haben.

Gestern war es mal wieder soweit: In einem gut gefüllten Bus älteren Baujahres saß ich ganz hinten auf der Rückbank und bei jeder Erhebung auf der Straße riss es auch den Sitz ein paar Zentimeter in die Höhe. So weit nichts Ungewöhnliches, es war ja nicht das erste Mal. Einen älteren Mann mittleren Alters, der auf einer anderen Bank direkt neben mir saß, schien es allerdings zu besorgen. Zunächst tastete seine Hand vorsichtig an die Kante meiner Sitzbank, wo sie allerdings keine Chance gegen die vereinzelt-plötzlichen Vibrationen hatte. Rückzug war angesagt, aber nur um die Lage noch einmal taktisch zu überdenken. Nach einer kurzen Pause setzte sich mein Nachbar nach einem deutlich hörbaren Luftholen auf meine Bank und balancierte seine Sitzposition eine Weile so geschickt, bis die Höhenflüge unserer Unterlage keine Chance mehr hatten.

Ich lächelte freundlich, er lächelte zurück und schien zufrieden mit seiner Heldentat. Im Anschluss fuhren wir eine Weile weiter und stiegen auch an der selben Haltestelle aus. Er nahm all seinen Mut zusammen, ordnete sich genau neben mir beim Warten an der Fußgängerampel ein und sprach mich an. Er würde mich schon seit Monaten im Bus sehen, hatte aber nie die Gelegenheit sich mit mir zu unterhalten, da ich immer Kopfhörer aufhaben würde (die ich just am Tag zuvor im Büro vergessen hatte). Es sprudelte nur so heraus mit Fragen, die er sich innerlich scheinbar schon seit einiger Zeit gestellt hatte. Wo wohne ich, was mache ich hier, wo komme ich her und so weiter und so fort. Es stellte sich heraus, dass wir sowohl beim Wohnort als auch beim Arbeitsplatz nahezu direkte Nachbarn sind (er arbeitet bei BENQ, dessen Hauptquartier gleich neben dem meiner Firma liegt). Nach dem kurzen Gespräch schien er sehr glücklich, sein Wissensdurst war gestillt und auch mir zauberte die freundliche Begegnung am Morgen ein Lächeln auf die Lippen. Schön, dass es noch echtes Interesse an Mitmenschen gibt.

Verfasst von: huangdi | 13. Januar 2010

World’s Greatest Dad

Robin Williams wird gern bedauert. Für seine unglückliche Rollenwahl, seine eingeschränkten schauspielerischen Fähigkeiten, seine ewig gleichen Rollen als Gutmensch. Dabei wird gerne übersehen, dass Robin Williams in großartigen Filmen mitgespielt hat: „The Fisher King“, „Isomnia“ oder auch kleinere Perlen wie „One Hour Photo“ zeugen von seiner Wandlungsfähigkeit und seinem Talent. Nach einer kleinen Durststrecke habe ich ihn nun auch wieder in einer rundum gelungenen Komödie gesehen, die zu den außergewöhnlichsten und einfallsreichsten Filmen des Jahres 2009 gehört.

Lance (Williams) ist alles andere als „World’s Greatest Dad“. Als Lehrer wenig beliebt und als Autor konstant erfolglos wird er von anderen Menschen im besten Fall kaum wahrgenommen, von den anderen bekommt er Tiefschlag auf Tiefschlag versetzt. Sein Sohn macht mit dem alleinerziehenden Vater was er will und lässt es völlig an Respekt vor Lance fehlen. Dieser schleppt sich von Tag zu Tag und hat sich eigentlich mit seinem kümmerlichen Dasein abgefunden. Bis ein schwerer Schicksalsschlag eine völlig unerwartete Eigendynamik entwickelt.

Der Humor des Films ist rabenschwarz. Die Geschichte schlägt mit dem Schicksalsschlag eine völlig unerwartete Richtung ein und es ist eine wahre Freude, die Steigerung der Ereignisse mitzuerleben. Trotz aller absurder Entwicklungen sind die Charaktere jederzeit nachvollziehbar und geraten nie in Gefahr, dass für Gags ihre Glaubwürdigkeit geopfert wird. Robin Williams bereitet die Rolle sichtbar Freude, aber auch die unbekannteren Gesichter um ihn herum tragen zur Stimmung des Films bei.

Von meiner Seite gibt es eine unbedingte Empfehlung für diesen Film, der allen anderen Familienkomödien vor ihm die lange Nase zeigt. Wem „Burn after Reading“ gefallen hat, wird diesen Film genießen. Für mich die beste bittere Komödie seit  der „Truman Show“.

Verfasst von: huangdi | 31. Dezember 2009

The Taking of Pelham 123

Bei diesem Actionthriller handelt es sich um ein Remake, dessen Original aus den 70ern ich aber nicht kenne. Die grobe Rahmenhandlung ist schnell erzählt: Ein U-Bahn wird von einer kleinen Gruppe von Gangstern gekapert, die Stadt New York wird erpresst, hält den Atem an und schaut dem Treiben recht hilflos zu. Die beiden Hauptfiguren sind zum einen ein vermeintlich kleiner Angestellter inmitten der U-Bahn-Schaltzentrale und der scheinbar völlig übergeschnappte, skrupellose Chef der Gaunertruppe. Die simple Geschichte wird aufgepeppt von rasanten Schnitten und Videoclip-Ästhetik sowie einem beatlastigen Hip-Hop-Soundtrack.

Das alles klingt natürlich, zumindest in meinen Ohren, eher wie eine Anleitung für das Ausschalten des Abspiel-Gerätes, wenn es da nicht einige Teilaspekte des Filmes gäbe, die das Geschehen aufwerten. Zum einen sind das die beiden Schauspieler Denzel Washington (in einer schönen Variation des Saubermanns) und John Travolta (wenig originell, aber überzeugend als manischer Krisenbeschwörer). Zwischen beiden entsteht ein schönes Duell der anderen Art. Natürlich sollte man keine erschöpfende Charakterisierung erwarten, aber die beiden erreichen mit ihrer Spielfreude, dass lebendige Menschen statt Abziehbildern entstehen. Zum anderen entschärft ein erfrischend brummiger Humor das ideenlose Grundgerüst, wozu auch James Gandolfini als herrlich pragmatisch-zynischer Bürgermeister beiträgt.

Alles in allem entstand unter den Fittichen von Tony Scott also ein sehr unterhaltsamer Film, bis auf ein, zwei Szenen nicht unbedingt spannend, aber rasant genug, dass der U-Bahn Pelham 123 nicht die Puste ausgeht. Und das ist mehr als man beim Lesen des ersten Absatzes dieses Eintrages erwarten konnte.

Verfasst von: huangdi | 23. Dezember 2009

Zeiten des Umbruchs

Mehr als ein halbes Jahr kein Artikel hier, aber zumindest Gründe gab es dafür mehr als genug: Familie, neuer Job – weniger Zeit als je zuvor. Mittlerweile ist aber wieder etwas Routine (im gänzlich positiven Sinne) in den Alltag eingekehrt, so dass ich hoffe, im neuen Jahr wieder vermehrt für mein Blog in die Tasten zu hauen. Themen gibt es genug.

Bevor es soweit ist, wünsche ich aber allen Mitlesenden ein wunderschönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Verfasst von: huangdi | 15. April 2009

Taiwan-Programmtipp, zweiter Versuch

Nachdem sich letztes Mal der Fernsehbeitrag von Klaus ja leider verschoben hat, wird es heute (Mittwoch) 19:30Uhr (in Schleswig-Holstein) im NDR und morgen (Donnerstag) 10:30Uhr (fuer alle) hoffentlich soweit sein. Druecken wir Klaus die Daumen, dass sein erster komplett selbst gedrehter Beitrag ausgestrahlt wird.

Verfasst von: huangdi | 19. März 2009

Impressionen von Neihus Bergen

Neihu ist ein Bezirk von Taipei. Neben den Hauptquartieren vieler IT-Firmen von Weltrang finden sich hier auch idyllische Berglandschaften. Bisher sind diese am besten mit dem Auto zu erreichen, aber bald wird auch eine U-Bahn-Linie aus der Innenstadt nach Neihu fuehren. 

Bei einem Wochenendausflug bei dem derzeit tollen Wetter konnte ich ein paar Impressionen der Landschaft mit der Kamera einfangen. Vor allem der Blick auf Taipei ist wunderschoen.

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Verfasst von: huangdi | 16. März 2009

Taiwan-Programmtipp

Klaus ist Journalist, hat Taiwan während einiger Aufenthalte auf der Insel kennengelernt und wird sich demnächst für längere Zeit in Taipei niederlassen. Wen diese Information kaltlässt, dem sei sein sehr lesenswerter Blog zur Sichtung empfohlen. Aktuell wird bald sein erster selbst gedrehter Fernsehbeitrag in Deutschland ausgestrahlt, und zwar am Montag, dem 16.03.2009, zwischen 19:30 und 20 Uhr im „Schleswig-Holstein-Magazin“ und am Dienstag, dem 17.03.2009, um 10 Uhr morgens (nähere Infos hier).

In dem Beitrag wird es um einen der deutschen Gastschüler gehen, der hier in Taiwan ein Auslandsjahr absolviert. Ich hoffe, da werden einige hübsche Bilder von Taipei zu sehen sein. Interessant ist auch sicher der Aufenthalt von Lennhart, ebenfalls Austauschschüler, der einen Teil seines Unterrichts mit taiwanesischen Erstklässlern bestreitet. In meiner Blogroll finden sich mit Lara und Leo zwei weitere deutsche Schüler, die beide in Taipei bei taiwanesischen Gastfamilien ein Jahr verbringen. Ein interessantes Thema – eine Aufnahme der oben genannten Sendung ist also empfehlenswert.

Update: Die Sendung hat sich leider etwas verschoben. Klaus wird uns sicher auf dem Laufenden halten.

Verfasst von: huangdi | 12. März 2009

Der Videorekorder im Netz

Ich bin seit vielen Jahren kein großer Fernsehzuschauer mehr, aber gerade im Ausland vermisst man dann doch einige lieb gewonnene Sendungen. In meinem Fall ist es die gute, alte Sportschau, die mir jeden Samstag in Deutschland das Geschehen der Bundesliga flott zusammengefasst hat. Es gibt im Internet so einige Angebote, Fernsehen über das Netz auf den Monitor zu bringen, allerdings variiert die Qualität und Vertrauenswürdigkeit sehr stark. Unübersichtliche Bezahlmodelle, IP-Sperren für Nutzer außerhalb Deutschlands oder so langsame Server, dass man nur jedes zehnte Bild der Übertragung sieht, vermiesen den Fernsehspaß.

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Der Online TV Recorder geht da seinen eigenen Weg. Jede Sendung, die man sehen möchte, muss vorher zur Aufnahme angemeldet werden. Dafür steht die volle Auswahl der frei empfänglichen TV-Sender zur Verfügung. Nach der Ausstrahlung der Sendung in Deutschland vergehen dann einige Stunden, bis man dann die gewünschte Sendung herunterladen kann. Diese ist allerdings verschlüsselt und muss mit Hilfe einer Software, die für alle gängigen Betriebssysteme zur Verfügung steht, entschlüsselt werden. Damit wird sichergestellt, dass man das Material auch wirklich vorher zur Aufnahme angemeldet hat.

Das ganze Vorgehen klingt etwas umständlich, aber mit etwas Routine kommt man mit der Prozedur gut zurecht. Alles funktioniert sehr zuverlässig und auch die Qualität der Videos hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Mittlerweile sieht das Bild auf meinem großen 24-Zoll-Monitor wirklich gut aus und wird im Fall der Sportschau sogar im Originalformat 16:9 bereitgestellt. Einzig mit dem Ton habe ich ab und zu Probleme, dann springt er oder ist nicht synchron zum Bild.

Der Nachteil der wachsenden Bildqualität sind die wachsenden Datenmengen der Videodateien. So muss für eine etwa einstündige Sendung erstmal eine Datei von über einem Gigabyte heruntergeladen werden. Eine schnelle Internetverbindung ist da zu empfehlen. Die Downloadgeschwindigkeit ist von Taiwan aus auch sehr zeitabhängig. Während man am Morgen (in Deutschland tief in der Nacht) seine volle Internet-Bandbreite ausnutzen kann, können Versuche, Dateien am Abend herunterzuladen, teilweise mit Downloadraten im einstelligen Kilobyte-Bereich belohnt werden. In Taiwan fängt also der frühe Vogel den Wurm.

Nun kommt natürlich die Frage auf, wie sich dieses Angebot finanziert. Zum einen kann mit den Anbieter mit kleinen Beiträgen unterstützen und erhält somit ein für das wenige Geld ein großes Kontingent an Downloads. Alternativ kann man aber auch mit Klicks auf die Werbeschaltflächen auf der Webseite des Anbieters Punkte sammeln und das Angebot somit kostenlos nutzen. Ich habe bisher mit beiden Methoden keinerlei Probleme gehabt. Eine Anmeldung per Email ist aber auf jeden Fall notwendig. Alles in allem ist der Online TV Recorder ein klasse Service und vor allem im fernen Ausland eine feine Sache, um bestimmte Sendungen weiterhin verfolgen zu können.

Ein weiterer, sehr empfehlenswerter Erfahrungsbericht samt Beispielbildern der hohen Bildqualität findet sich in Sutter Cains (Film-)Blog.

Verfasst von: huangdi | 4. März 2009

Dunkle Wolken und Geldregen

Taiwan ist hochgradig vom Export abhängig. Der Binnenmarkt ist zu klein, um allein davon zu leben. Die Wirtschaftskrise hat auch Taiwan erreicht. Durch die enge Verzahnung der meisten großen taiwanesischen Unternehmen mit China als Werkhalle fallen zwar die Arbeitsplatzverluste im Vergleich zum großen Nachbarn bisher moderat aus, dennoch ist die wirtschaftliche Krisenstimmung überall zu spüren.

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Bereits im Januar hat die taiwanesische Regierung Konsumgutscheine im Wert von 3600 Taiwan-Dollar (umgerechnet etwa 82 EUR) an jeden taiwanesischen Bürger ausgegeben, um den schon seit letztem Jahr stockenden Konsum anzukurbeln. Der Effekt ist fraglich, man kann Geld aber auch weniger öffentlichkeitswirksam in riesigen Konjunkturpaketen für marode Unternehmen verbrennen. Zahlreiche Marketingaktionen mit zusätzlichen Preisnachlässen bei Benutzung der Konsumgutscheine haben zumindest in meinem Umkreis für eine hektische Betriebsamkeit und dem Erwerb deutlich höherwertiger Güter geführt.

Zahlreiche Unternehmen haben mittlerweile auch durchaus deutlich die Preise für Ihre Produkte gesenkt. So gibt es in allen taiwanesischen McDonalds-Filialen einen Nachlass von gut 20% auf alle Menüs, andere Imbissketten werten Ihre Angebote mit Gratis-Zugaben auf. KFC bietet an einem bestimmten Wochentag und zu einer bestimmten Zeit sogar Paaren einen Gratis-Burger an, wenn sich beide vor der Theke küssen. Eine Marketingaktion, die es sicher nicht nach Indien schafft.

Erfreulich sind auch die Preissenkungen bei Lebensmitteln. Nicht nur Obst und Gemüse entleeren den Geldbeutel deutlich weniger, sondern auch Milchartikel und Brot, die noch im letzten Jahr im Preis deutlich zugelegt hatten. Die Leute selbst nehmen diese Senkungen sehr erfreut zur Kenntnis. Während einer Taxifahrt lief im Radio sogar eine Sendung, die allein auf die derzeitigen Preissenkungen zugeschnitten war und am laufenden Band die gesenkten Preise runterratterte.

Trotz der Hiobsbotschaften von den Börsen und den düsteren Aussichten für die hier so wichtige IT-Industrie sehen die meisten Taiwanesen die Krise überraschend pragmatisch und verstehen sie sogar als Chance. So sind viele davon überzeugt, dass sie ihr mit Aktien verbranntes Geld durchaus kurzfristig mit Investitionen in die jetzt spottbilligen Firmenanteile auf Papier wieder zurückholen werden.

Der Arbeitsmarkt ist auch noch recht ruhig. Zwar gibt es vereinzelt Berichte über Firmenschließungen oder nichtgezahlte Gehälter, aber die meisten Unternehmen haben auch dieses Jahr üppige Jahresboni an ihre Mitarbeiter ausgezahlt. Leute, die meine Firma verlassen haben, fanden recht schnell eine mindestens gleichwertige Stelle. Auch für gut qualifizierte Ausländer gibt es nach wie vor passende Jobs.

Kritisch für Taiwan ist vor allem die Dauer der Krise. Die IT-Industrie profitiert doppelt von einer anziehenden Konjunktur, da dann sowohl Konsumenten als auch Firmen gleichermaßen in ihre Produkte investieren. Bleibt die Erholung aus, werden wohl so einige, auch größere Unternehmen auf der Strecke bleiben. Bisher hat es eher Unternehmen getroffen, die schon vor der Krise in Schwierigkeiten steckten. Derzeit sparen die Taiwanesen vor allem in den Fertigungsstätten in Festlandchina, aber irgendwann wird es im Fall der Fälle auch der Insel an die Substanz gehen.

Verfasst von: huangdi | 19. Februar 2009

The Transporter I&II

Anspruchslose Actionstreifen gibt es wie Sand am Meer. Unterhaltsam sind dabei die wenigsten. Produzent Luc Besson, immerhin als Regisseur verantwortlich für den Meilenstein „Leon, der Profi“, hat mit „The Transporter“ eine Filmtrilogie aus der Taufe gehoben, die genau diese beiden Attribute vereint: anspruchslos, aber unterhaltsam.

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Frank Martin, charmant gespielt von Jason Statham, stellt keine Fragen, was er mit seinem eleganten Audi transportieren soll. Die Größe der Fracht ist das einzig wichtige Kriterium. Seine Missionen erfüllt er streng nach Vorgaben – auch zum Frust seiner Auftraggeber. der französische Inspektor Tarconi ahnt zwar, dass die Tätigkeit des Amerikaners alles andere als gesetzestreu ist, empfindet aber trotzdem Sympathie für den gradlinigen Amerikaner. Als Frank Martin jedoch entdeckt, dass seine aktuelle Fracht eine junge chinesische Frau ist und auch die Auftraggeber sich nicht an die Abmachungen halten, läuft die Situation zunehmend aus dem Ruder. Im zweiten Teil verschlägt es den Helden nach Amerika. Auch hier wird er eher zufällig in die Machenschaften von gewaltbereiten Bösewichten verstrickt. Sein alter Freund Inspektor Tarconi ist ihm dabei als Teilzeit-Tourist bei der Beseitigung der Probleme behilflich.

Ambivalente Charaktere, überraschende Wendungen oder eine realistische Handlung – dies alles vermisst man bei den beiden ersten Teilen des Transporters überhaupt nicht. Die simplen Geschichten werden flott erzählt, die Action auf vier Rädern oder in Form von Handgreiflichkeiten ist packend und selbst ein leichter Hang zur Selbstironie ist nicht zu übersehen. Einzelne Actionszenen sind wirklich haarsträubend unrealistisch, aber das hält nicht davon ab, mit Frank Martin mitzufiebern. Die comichaften Gegner des Helden sind ordentlich gecastet und auch die restlichen Nebenrollen, allen voran Inspektor Tarconi, bereiten Vergnügen.

Im Gegensatz zu vielen Anderen finde ich „The Transporter II“ einen Tacken unterhaltsamer, vielleicht weil mir die glattere Inszenierung und das sichtbar höhere Budget gefallen haben. Im ersten Teil ist die Inszenierung teilweise etwas unbeholfen, vor allem das Finale enttäuscht da etwas. Aber das ist Haarspalterei. Wer sein Gehirn nach Feierabend schonend mit Action versorgen möchte, dem sei „The Transporter“ I&II ans Herz gelegt. Wer sein Gehirn angeschaltet lassen möchte, sollte allerdings vielleicht lieber mal wieder dem Profikiller Leon über die Schulter schauen.

IMDB 1

IMDB 2

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